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Kardiomyopathien (Herzmuskelerkrankungen)


Mit der Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) leben

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Die Notwendigkeit die körperlichen Belastungen an die Schwere der Erkrankung anzupassen, verändert das tägliche Leben.
Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine Erkrankung der Herzmuskulatur, die zur Herzschwäche führt. Es ist wichtig zu wissen, dass die dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit Medikamenten sowie einer angepassten Lebensweise und nicht mit Hilfe einer Herzoperation oder mit Kathetertechniken behandelt wird. Je nach Schwere der DCM ist die Leistungsfähigkeit des Herzens mehr oder minder stark eingeschränkt. Die Erkrankung beginnt meist unbemerkt und erste Zeichen treten in Form von Kurzluftigkeit bei Belastung, Schwellung der Knöchel und Unterschenkel durch Wasseransammlungen sowie Mattigkeit und verminderte Körperkraft. Da ihr Fortschreiten durch übermäßige körperliche Belastung erheblich beschleunigt werden kann, ist es ratsam, dass der Erkrankte sein Leben so einrichtet, dass er seine körperlichen Belastungen im Alltag konsequent und sinnvoll vermindert. Meist ist es notwendig bereits alltägliche Belastungen deutlich zu reduzieren. Z.B. ist es sinnvoll, bei belastenden Tätigkeiten wie Rasenmähen häufige Pausen zu machen oder auf Reisen den Koffer nicht selbst zu tragen (bei männlichen DCM-Patienten trägt die Frau die Koffer!). Alle Arbeiten über Kopf sind besonders belastend, da sie eine erheblich vermehrte Pumpleistung des Herzens erfordern und sind daher zu vermeiden. Im Anschluss an stärkere Belastungen empfiehlt es sich auf längere Ruhepausen zu achten. Wichtig ist es, das Körpergewicht trotz der verminderten körperlichen Belastung normal zu halten.

Eine sorgfältige Zusammenstellung der Ernährung und die Einhaltung eines normalen Körpergewichts ist von besonderer Wichtigkeit.
übergewicht ist gleichermaßen zu vermeiden wie Untergewicht! In der Frühphase der Erkrankung ist es wegen der vermehrten körperlichen Schonung schwierig das normale Körpergewicht nicht zu überschreiten Im fortgeschrittenem Krankheitsstadium ist es im Gegensatz dazu oft nicht leicht, das Körpergewicht zu halten, da es häufig am Appetit mangelt. Bei der Ernährung ist, die regelmäßige Aufnahme etwa gleicher und ausgewogener Mengen der unterschiedlichen Nahrungsanteile besonders wichtig. Alle wichtigen Anteile der Ernährung, Gemüse, Kohlehydraten (Kartoffeln, Reis oder Nudeln). tierisches Eiweiß (z.B. Fisch ,Fleisch oder Milchprodukte) sowie tierische oder pflanzliche Fetten sollten dabei ihren festen Platz auf dem täglichen Speiseplan haben. Jegliche Form von Alkohol sollte unbedingt gemieden werden, da dieser bei dieser Krankheit in besonders hohem Maße schädlich ist. Kommt es bei fortgeschrittenem Krankheitsbild zu einer raschen Gewichtszunahme so handelt es sich in der Regel um eine Verschlechterung der Herzschwäche in Form von Ablagerung von Wasser im Körper. Dies ist meist durch das Auftreten von Schwellung er Knöchel und Unterschenkel zu erkennen. Sobald dies beobachtet wird, muss dringlich der Hausarzt oder der Kardiologe benachrichtigt werden. Bei banalen Virusinfekten wie Schnupfen, Husten, Heiserkeit etc. ist eine längere Bettruhe als bei anderen Menschen besonders empfehlenswert. Dabei ist es wichtig, richtig zu unterscheiden, ob ein Husten durch einen Virusinfekt oder nicht doch durch die Herzschwäche bedingt ist, gleiches gilt auch für das Gefühl der Luftnot und Abgeschlagenheit.

Das tägliche Wiegen ist eine wichtige Technik zur Überprüfung des Behandlungserfolges.
Ein zuverlässiges Zeichen für eine Verschlechterung der Leistungsfähigkeit des Herzens ist meist eine durch eine stark vermehrte Nahrungsaufnahme nicht zu erklärende Gewichtszunahme von einem oder mehreren Kilogramm innerhalb weniger Tage. Die Ursache ist in der Regel eine krankheitsbedingte Einlagerung von Wasser in den Körper und nicht die Neubildung von Fett oder Muskulatur. Aus diesem Grunde ist das tägliche Wiegen zur gleichen Tageszeit ratsam.

Auch wenn Sie zahlreiche Medikamente einnehmen müssen, es lohnt sich.
Bei der Behandlung mit Medikamenten kommt heute eine größere Zahl unterschiedlicher Wirkstoffe gemeinsam zum Einsatz, die sich jedoch nicht in einer einzelnen Tablette kombinieren lassen. Daher ist es gut, sich ohne Groll daran zu gewöhnen, täglich eine größere Zahl, häufig mehr als 10 Tabletten einzunehmen. Dabei hilft der Vergleich mit einem Orchester. Wenn nur wenige Musiker versuchen, eine große Symphonie in einem großen Saal aufzuführen, müssen sie sehr laut und heftig spielen, die Musik klingt schrill und die Musiker haben erhebliche Nebenwirkungen in Form von Erschöpfung und eventuell auch schmerzhaften Verspannungen ihrer Muskulatur. Stehen jedoch eine große Zahl von Musikern zur Verfügung, so klingt die Musik gut und die Musiker sind auch am Ende nur wenig angestrengt. So ist es auch mit den Medikamenten. Sie brauchen alle nicht sehr hoch dosiert eingenommen zu werden und haben so jedes für sich auch nur ein geringes Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen. Gemeinsam sind sie stark!

Die Dosierung der Medikamente soll langsam, aber konsequent gesteigert werden und sich am Behandlungserfolg orientieren. Eine Verringerung der Medikamente ist bei der DCM in der Regel keine kluge Idee!
in Frage kommen harntreibende Medikamente (Diuretika), Digitalis, sowie die besonders wichtigen ACE-Hemmer (Enalapril, Captopril) und Beta-Blocker (Atenolol, Metoprolol, Bisoprolol) zum Einsatz. Wie bereits beschrieben, wird die Behandlung besonders durch die Kombination unterschiedlicher Medikamente erfolgreicher und auch nebenwirkungsärmer. Es lohnt sich, am Anfang der Behandlung die Wirkstoffmenge der ACE-Hemmer und der Beta Blocker über Wochen hin langsam einschleichend so zu steigern, dass am Ende die relativ hohen Zieldosen möglichst vertragen werden können. Die regelmäßige Einnahme dieser heute noch von vielen Praxisärzten als hoch empfundenen Dosierungen wird durch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebenserwartung belohnt. Dies haben die zahlreichen wissenschaftlich überwachten Untersuchungen überzeugend gezeigt. Viele Patienten leiden unnötig unter zu geringen Dosierungen dieser Medikamente.

Durch die Behandlung mit Marcumar können bei der fortgeschrittenen DCM Schlaganfälle vermieden werden.
Es ist besonders wichtig bei sehr ausgeprägter Erkrankung auch die vorbeugende Behandlung gegen das Auftreten von Schlaganfällen und Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnseln (Embolien) aus dem kranken Herzen mit Hilfe des Medikamentes Marcumar durchzuführen Wirkung des Marcumars stark von Ernährung und anderen äusseren Einflüssen abhängt, ist sie schwankend. Aus diesem Grunde muss das Blut regelmäßig, - meist sind mehrwöchige Abstände ausreichend - vom Hausarzt untersucht und die richtige Medikamentendosis festgelegt werden. Dies bedeutet leider vermehrte Arztbesuche, die eine gewisse Beeinträchtigung im täglichen Leben darstellen. Für besonders engagierte Patienten besteht die Möglichkeit, die überwachung und Durchführung der Marcumarbehandlung zu erlernen und selbstverantwortlich durchzuführen. Dies macht eine besondere Schulung erforderlich. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen, wenn Sie daran Interesse haben.

Spezialschrittmacher könnten das Herz stärken. Sie benötigen speziellen Vorsichtsmaßnahmen im täglichen Leben.
Wurde ein biventrikuläre Schrittmacher implantiert, so werden regelmäßige Kontrollen bei einen Kardiologen erforderlich, damit ggf. die Einstellungen des Schrittmachers der Entwicklung der Erkrankung angepasst werden können. Mit ihnen kann sonst ein ganz normales, der Leistungsfähigkeit angepasstes Leben geführt werden. Diese Schrittmacher sind unempfindlich gegenüber elektrischen Geräten.

Im stabilen Stadium ist ein dosiertes, regelmäßiges tägliche körperliches Training günstig. Die Devise soll lauten: "nicht stark, aber geschickt!"
Befindet sich die Erkrankung über mehrere Wochen hin in einem stabilen Stadium und sind die endgültigen Dosierungen für die notwendigen Medikamente (siehe: wie wird die DCM behandelt?) erreicht, so kann ein dosiertes, gezieltes körperliches Training zu einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und des Allgemeinbefindens beitragen. Der Umfang des Trainings sollte mit dem behandelnden Kardiologen abgesprochen sein. Das Ziel eines solches Trainings soll die Verbesserung und Bewahrung der körperlichen Geschicklichkeit beim Gehen, Bücken und Aufstehen und nicht eine Vermehrung der Körperkraft sein. Geschicklichkeitsübungen stehen dabei im Vordergrund, ein Krafttraining ist dagegen nicht das Richtige. Sie können im Sitzen, mit Dehnung und Beugung der Hand-, Arm und Beingelenke sowie der Hals- Brust- und Lendenwirbelsäule durchgeführt werden, täglich über mehrere Minuten hin mit langsamer Steigerung der Dauer. Den erkrankten Herzmuskel kann man bei der DCM nicht durch Belastung trainieren, es kommt vielmehr darauf an, zu lernen, die Reserven ökonomisch einzusetzen.

Trainieren sie Ihren Geist in positiver Weise, dies führt zu einem besseren Behandlungserfolg.
Geistige Anstrengungen unbegrenzt möglich, soweit sie ein positives Gefühl hinterlassen und nicht zur trüben Pflicht werden. Sie können ein guter Ausgleich für die Einschränkung der körperlichen Aktivitäten sein. Es ist wichtig, dass der Patient uns seine Angehörigen über die Krankheit informiert sind. Die Kenntnis der Risiken und die Beobachtung der krankheitstypischen Beschwerden ist für die erfolgreiche Behandlung von großer Bedeutung. Auf der anderen Seite ist es ebenso wichtig, die positiven Seiten der Behandlungsmöglichkeiten und die Pflege der verbliebenen Freiräume für "die schönen Dinge des Lebens" in den Vordergrund zu stellen.

Für länger anhaltende starke Niedergeschlagenheit und Traurigkeit gibt es Hilfe durch Psychotherapeuten.
Starke Niedergeschlagenheit und ängstlichkeit treten häufig in der Anfangszeit nach der Aufdeckung der Erkrankung und meist mit großer Heftigkeit auf. Sie entsprechen einer sehr nachvollziehbaren menschlichen Reaktion. Sollten diese ängste über mehrere Wochen anhalten, so ist dies ein wichtiger Anlass, mit dem Hausarzt darüber zu sprechen und ggf. auch die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten zu ihrer Behandlung in Anspruch zu nehmen. Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass durch eine stabile und positive seelische Haltung der Verlauf der Erkrankung sehr viel besser ist.

Bei sorgfältiger Beachtung der genannten Ratschläge kann über sehr viele Jahre ein günstiger Verlauf der DCM, teilweise mit Stillstand der Krankheitszeichen, erreicht und eine befriedigende Lebensweise gefunden werden.

Letzte Bearbeitung durch Dr. Leuner am 24.07.2010

 

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