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Kardiomyopathien (Herzmuskelerkrankungen)
 

Wie wird die DCM behandelt?

Medikamente und richtige Lebensweise sind die Grundlagen der Behandlung . Die dilatative Kardiomyopathie(DCM) wird mit Medikamenten und nicht mit Hilfe einer Herzoperation oder mit Kathetertechniken behandelt. Es kommen Medikamente wie, harntreibende Medikamente (Diuretika), die besonders wichtigen ACE-Hemmer und Beta-Blocker und nur noch in Einzelfall Digitalispräparate zum Einsatz. Besonders durch die Kombination verschiedener Medikamente wird die Behandlung erfolgreicher und auch nebenwirkungsärmer. Es lohnt sich, die Wirkstoffmenge der ACE-Hemmer und der Beta Blocker über Wochen langsam einschleichend so zu steigern, dass am Ende die relativ hohen Ziel-Dosen eingenommen und vertragen werden können. Diese Vorgehen hat bei umfangreichen und langjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen besonders gute Ergebnisse gezeigt. Die regelmäßige Einnahme dieser heute noch von vielen niedergelassenen ärzten als hoch empfundenen Dosierungen wird durch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Lebenserwartung belohnt. Viele Patienten leiden unnötig unter zu geringen Dosierungen dieser Medikamente.

Pillen kleines Bild

Unter der Vorstellung einer andauernden Virusentzündung gibt es einzelne Versuche der Behandlung der DCM mit sehr nebenwirkungsreichen Medikamenten (Interferon, oder Immunglobuline. Diese Behandlungen sind jedoch noch in einer frühen Phase wissenschaftlicher Erprobung und bisher nicht allgemein anwendbar. Dies gilt ebenfalls für die Durchführung von Verfahren der "Blutwäsche" zur Entfernung spezieller Eiweisse aus dem Blut (Immunapherese).

Zu einer guten Behandlung gehört dagegen unbedingt die regelmäßige Grippeimpfung,

Eine Behandlung mit Marcumar bei normalem, regelmäßigem Herzschlag ist nicht von Vorteil.

Bis vor einigen Jahren war man der Ansicht, das die Behandlung mit Marcumar zur Hemmung der Blutgerinnung bei einer DCM von Vorteil sei, auch wenn ein normaler, regelmäßiger Herzschlag besteht. Diese Ansicht wird aktuell nicht mehr geteilt, weil Untersuchungen ergeben haben, dass das Risiko für das Auftreten von Blutgerinnseln im Herzen und deren Verschleppung in den Körper (Embolien)nicht so hoch ist, dass eine Marcumar Behandlung ausreichend gewinnbringend ist.

Thrombus linkes Herzohr

Blutgerinnsel in der linken Vorkammer (Herzohr, roter Pfeil)

Tritt, was häufig dier Fall ist, eine Herzrhythmusstörung in Form einer "Absoluten Arrhythmie bei Vorhofflimmern" auf, dann wird die Behandlung mit Marcumar erforderlich, damit Schlaganfälle durch Blutgerinnsel aus dem Herzen verhindert werden können.
Besonders wichtig ist die vorbeugende Behandlung gegen das Auftreten von Blutgerinnseln im Herzen, wenn der Herzschlag unregelmäßig wird. Der Arzt findet dann in der Regel im EKG das Bild einer "Absoulten Arrhythmie bei Vorhofflimmern", auch kurz nur "Absoluta" oder "Vorhofflimmern" genannt. Besonders häufig bilden sich diese Blutgerinnsel in der linken Vorkammer des Herzens. Wenn diese Gerinnsel zu groß werden, können sich Teile des Blutgerinnsels ablösen und aus dem Herzen in den Körper abgewschwemmt werden. Dies führt zu Verstopfung einzelner Adern im Körper, die die Organe und Muskeln mit Blut versorgen. Es kommt zu "Embolien". Im Gehirn führt diese Störung der Durchblutung zu Schlaganfällen der schlimmsten Folge einer Embolie.

 

Marcumar Tablettenpackung

Entweder der Hausarzt oder der geschulte Patient selbst überwacht die Marcumarwirkung in Blut.
Durch die regelmäßige, korrekt dosierte Einnahme des Medikamentes Marcumar kann die Blutgerinnung soweit gehemmt werden, dass kaum noch Embolien auftreten, jedoch eine ausreichende Gerinnbarkeit des Blutes bei Verletzungen erhalten bleibt. Die Marcumarwirkung muss regelmäßig vom Hausarzt kontrolliert und die richtige Medikamentendosis festgelegt werden. Dies bedeutet leider vermehrte Arztbesuche, die eine gewisse Beeinträchtigung darstellen. Für besonders engagierte Patienten besteht auch die Möglichkeit, die überwachung und Durchführung der Marcumar-Behandlung zu erlernen und selbstverantwortlich durchzuführen. Dies macht eine besondere Schulung erforderlich. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen, wenn Sie daran Interesse haben.

Neue Medikamente mit den Wirkstoffen Rivaroxaban (Handelsname: Xarelto) und Dabigratan (Handelsnam: Pradaxa) als Ersatz für Marcumar.
Es sind neue Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung erfolgreich entwickelt worden, die auch für Patienten mit Absoluter Arrhythmie zugelassen sind. Sie müssen sehr regelmäßig eingenommen werden, da jede Tablette, anders als beim Marcumar; nur eine kurze Wirkzeit hat. Auch kann man die Wirkung im Blut nicht zuverlässig messen. Gut ist, dass sie etwas weniger leicht zu unerwünschten Blutungen führen und dass keine Blutuntersuchungen durch den Arzt für die Überwachung der Medikamentenwirkung erforderlich sind. Diese Medikamente sind noch teuer und am Anfang ihrer Erprobung im Einsatz im Alltagsleben. Daher werden Sie bisher nur Menschen verordnet, die mit Marcumar nicht die gewünschten Behandlungsergebnisse haben.

Neben dem Hausarzt wird eine regelmäßige Untersuchung bei einem Kardiologen erforderlich.
Eine besonders wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung der DCM ist die regelmäßige überprüfung des Krankheitsverlaufes und der Wirkung der Medikamente durch einen mit dieser Erkrankung besonders vertrauten Arzt, der in der Regel als Kardiologe speziell ausgebildet sein sollte. Dieser kann den Hausarzt nicht ersetzen, jedoch sehr gut ergänzen. Bei sorgfältiger und regelmäßiger ärztlicher Behandlung kann über sehr viele Jahre ein günstiger Verlauf, teilweise mit Stillstand der Erkrankung, erreicht werden.
Eine wirklich Heilung der DCM ist bisher nicht möglich.

Wenn eine Absolute Arryhtmie auftritt, wird diese konsequent zu behandeln sein. Im Falle des Auftretens der oben beschriebenen Absoluten Arrhythmie sind neben der Marcumar (oder anderer vergleichbarer Medikamenter) in der Regel weitere Behandungsmaßnahmen erforderlich. Bei einer absoluten Arrhythmie kann der Herzschlag viel zu schnell sein und bis zu ein160 Schlägen pro Minute ansteigen. Ist der Herzschlag zu schnell so ist der technische Begriff Tachyarrhythmia absoluta. Diese Herzrhythmusstörung wird in der Regel medikamentös behandelt. Ziel ist dabei entweder Umwandlung in den normalen Herzrhythmus (Sinusrhyhtmus) oder die Normalisierung der Herzschlagfolge auf Werte in Ruhe unter 100 Schläge pro Minute und unter normaler Belastung unter 140 pro Minute zum Ziel haben. Ist der Herzschlag zu langsam und führt zu Schwindel und Ohnmachten, wird ein Herzschrittmacher erforderlich.

Wie kann diese Behandlung der Absoluten Arrhythmie aussehen?

Im Prinzip ist es gut, wenn der Herzschlag über lange Zeit normal gehalten werden kann. Hierfür eignen sich Medikamente, die leider zum Teil erhebliche Nebenwirkungen haben können. Wenn das Vorhofflimmern erstmals länger anhält, kann eine elektrische Normalisierung des Herzschlages durch eine elektrischen Stromstoß von aussen durch das Herz während einer Kurznarkose durchgeführt werden (Kardioversion). Ist das Vorhofflimmern wieder aufgetreten ist in der Regel die Stabilisierung der Herzfrequenz der richtige Weg, da dann nicht mehr mit einer länger anhaltenden Normalisierung des Herzhythmus zu rechnen ist. In Einezelfällen kann bei noch nicht sehr fortgeschrittener Erkankung kann über den Versuch gesprochen werden, mit Hilfe von Erzählern den normalen Herzschlag (Sinusrhyhtmus) wieder herzustellen und zu erhalten.

In einigen Fällen gelingt es auch mit einer großen Zahl von hochdosierten Medikamenten nicht, den Herzschlag beim Vorhofflimmern auf Werte unter 100 /Min und 150/Min unter mäßiger Belastung zu stabilisieren. Dann kommt es zu einer gravierenden Verschlechterung der Herzleistung und unter Umständen zu einer schwerwiegenden und nicht wieder rückgängig zu machenden weiteren Schwächung der Herzmuskulatur. Als bewährten Ausweg aus dieser Situation bietet sich heute das Einsetzen eines Herzschrittmachers und im Anschluss daran die elektrische Trennung der Vorkammern von den Hauptkammern (Hisbündelablation). Dies geschieht mit Hilfe von speziellen Herzkathetern und ist schmerzfrei. Der Herzschrittmacher kann dann regelmäßig und in der gewünschten Geschwindigkeit das Herz zum Schlagen anregen. Ein von dem Vorhofflimmern ausgehendes Herzrasen oder ein zu langsamer Herzschlag ist dann nicht mehr möglich. Die Zahl der Medikamente kann in der Regel stark vermindert werden und die körperliche Leistungsfähigkeit ist dann verbessert. Die Marcumarbehandlung muss ebenfalls weiter geführt werden.

Ist die Pumpkraft des Herzmuskels bereits stärker vermindert, so kann lebensgefährliches Herzrasen mit der Gefahr eines Herzversagens (Ventrikuläre Tachykardien, Kammerflimmern)auftreten. Zur Vorbeugung kann ein Herzschrittmacher mit der Fähigkeit automatisch Herzrasen zu behandeln (Defibrillator) unter die Haut eingesetzt werden.
Wenn die Herzschwäche in Folge der DCM weiter fortgeschritten ist oder bereits lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen aufgetreten sind (diese sind eine andere Form als die oben beschriebene Absoluter Arrhythmie und kommen aus einer der Haupkammern des Herzens), kann eine Verbesserung der Lebenserwartung durch die Implanation (Einpflanzung) eines implatierbaren Defibrillators (abgekürzt ICD) in vielen Fällen ermöglicht werden. Dieser kann lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen automatisch erkennen und diese ggf. mit sehr hoher Sicherheit erfolgreich beseitigen.

ICD Man
Der Defibrillator (ICD) wird auf der linken Seite des Brustkorbes unter die Haut eingesetzt. Die Elektroden (weiche, isolierte Stromkabel) werden durch die gefühllosen Adern in die rechte Herzkammer geschoben und dort verankert. Der Eingriff wird in der Regel in Narkose durchgeführt.



Spezielle Schrittmacher verbessern in Einzelfällen die Leistungsfähigkeit des Herzens.

Bei geeigneten Patienten mit einem sog. Linksschenkelblock im EKG kann ein spezieller Herzschrittmacher, der sowohl die linke als auch die rechte Herzkammer gezielt steuert, zu einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Herzens führen (Wiederherstellung der Gleichzeitigkeit des Herzschlages der rechten und linken Kammer = Biventrikuläres Pacing, Resynchronisations-Therapie).

 

Biventrikulärer Schrittmacher

Herz mit je einer Schrittmachersonde im rechten Vorhof,
dem rechten und linken Ventrikel (Hauptherzkammer).

In einzelnen, besonders schweren Krankheitsverläufen muss eine Herztransplantation ins Auge gefasst werden
In einem sehr fortgeschrittenen Stadium der DCM mit wiederholten Krankenhausbehandlungen wegen einer Herzschwäche, sowie bei günstigen häuslichen Lebensumständen muss besonders bei jüngeren oder im mittleren Lebensalter befindlichen Menschen eine Herztransplantation ins Auge gefasst werden. Hierfür wird ggf. vom behandelnden Kardiologen oder der kardiologischen Klinik der Kontakt zu einem wohnortnahen Transplantations-Zentrum hergestellt. Die Ergebnisse der Herztrans-plantation sind gut, jedoch ist das Angebot an geeigneten transplantierbaren Herzen weit geringe als die Nachfrage.

Der längerfristige Einsatz von mechanischen Pumpen zur dauerhaften Unterstützung des Herzens machen weiter Fortschritte.
. In einigen großen Herzzentren sind in zunehmender Zahl nun bereits über mehrere Jahre Patienten mit schwerster Herzschwäche mit Hilfe von mechanischen Hilfspumpen(Kreislaufunerstützungssysteme) versorgt worden, auch ohne dass es zu einer Herztransplantation gekommen ist. In Einzelfällen ist es sogar zu einer Erholung der Herzmuskulatur gekommen, so dass die Hilfspumpe wieder entfernt werden konnte. In geeigneten Fällen bei Menschen ohne weitere schwerwiegende Erkrankungen kann eine solche Möglichkeit geprüft werden. Dieses erfolgt in der Regel durch Vermittlung des behandelnden Kardiologen oder die behandelnde kardiologische Klinik an ein hierfür eingerichtetes Herzzentrum. Der dauerhafte vollständige Ersatz des gesamten Herzens mit einem künstlichen Herzen ist zur Zeit nicht möglich.

Letzte Bearbeitung durch Dr. Leuner am 06.10.2012

Überarbeitung unter Berücksichtigung des Sonderdruckes der