Reisen kann grundsätzlich jeder Herzkranke, der in der Lage ist problemlos zwei Etagen Treppe steigen zu können. Vorausgesetzt, dass er dazu regelmäßig in der Lage ist und ihm dies möglich ist ohne stehen zu bleiben, ohne enge in der Brust zu verspüren (Angina pectoris) oder nach der Belastung nicht mehr wegen einer Luftnot einen ganzen Satz ohne Pause sagen zu können.
Zusätzlich sollten folgende weitere Voraussetzungen bestehen:
- Eine Behandlung der Herzkrankheit sollte abgeschlossen sein.
- Ein Herzinfarkt sollte mindestens 6 Wochen, möglichst aber 3 Monate zurückliegen. Eine unkompliziert verlaufenen Bypassoperation sollten mindestens 2 bis 3 Wochen, noch besser aber 3 Monate zurückliegen.
- Eine Ballondehnung eines Kranzgefäßes mit und ohne Stent, das Einsetzen eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators sollte 3 Wochen zurückliegen.
- Im Zweifel sollte die körperliche Belastbarkeit mit dem behandelnden Hausarzt oder Kardiologen geklärt werden.
Wann sollte ein Herzkranker besser nicht reisen?
Natürlich wenn die oben beschriebenen Voraussetzungen nicht bestehen. Dies gilt besonders wenn:
- eine Angina pectoris neu aufgetreten ist oder auf geringer Belastungsstufe verspürt wird.
- wenn Luftnot bei Belastung neu oder in zunehmenden Maße bei geringer Anstrengung auftritt.
- wenn neu oder in zunehmenden Maße Wasseransammlungen (Ödem) in den Beinen oder an anderen Körperstellen auftreten.
- wenn wiederholt Schwindelgefühl auftritt oder es zu plötzlichem Bewusstseinsstörungen gekommen ist.
- Hinweis: diese Störungen sollten stets Anlass sein, den Hausarzt oder Kardiologen aufzusuchen.
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- Die Wahl des Ferienortes
- Da die Leistungsbreite des Herzens bei einer Herzkrankheit mehr oder minder eingeschränkt ist, sollten folgende Gesichtspunkte bei der Wahl des Ferienortes beachtet werden:
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- Vermeiden Sie
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- große Zeitverschiebungungen
- tropisches Klima mit hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Starken Zeitdruck und komplizierte Reisebedingungen
- Autofahrten ohne regelmäßige Pausen
- Mehrtagesreisen ohne Zwischenstop
- Länder in denen Sie sich sprachlich nicht verständigen können.
Planen Sie
- Akklimatisationstage Ausreichende Medikamenten Vorräte mit Reserven für mehrere Tage (Mehrtagesbedarf im Handgepäck transportieren)
- Anlaufstellen für die ärztliche Versorgung im Notfall oder die Bestimmung des INR für Marcumar Patienten.
- Reisekrankenversicherung mit Rückholmöglichkeit bei Auslandsreisen.
- Eine Zusammenstellung der wichtigen, aktuellen Arztberichte, ggf. Bei längerem Aufenthalt auch als Übersetzung in der Sprache des Urlaubslandes.
Flugreisen
- Treffen Sie frühzeitig am Flughafen ein
- Wenn Sie umsteigen müssen, planen sie ausfreichend lange Zeiten an den entsprechenden Flughäfen ein
- Organisieren Sie vorab einen Transportdienst des Gepäcks zum, im und vom Flughafen (Angehörige, Service der Bahn sowie des Abflug- und Zielflughafens mindestens 48 Std. vorher bestellen)
Weitere Informationen
Ein sehr gutes Faltblatt zum Download finden Sie bei der Deutschen Herzstiftung unter der Webadresse: http://www.herzstiftung.de/pdf/Reisetipps.pdf.
Hier finden Sie Hinweise auf spezielle Fragen zu Herzschrittmachern und Defibrillator (ICD).
Es gibt einen mehrsprachigen Europäischen Notfallausweis, den man selbst ausfüllen kann (wenn notwendig hilft der Hausarzt oder seine Helferin). Ein Lichtbild kann eingeklebt werden. Sie erhalten den Notfallausweis im Buchhandel für 3 Euro (auch im Internethandel) und gelegentlich in Apothekten und Arztpraxen.
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