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Koronare Herzkrankheit
 

Übersicht der Untersuchungsmöglichkeiten
(Die nicht invasive Diagnostik)

Wie wird die Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt?

Berichten Sie ausführlich dem Arzt über Ihre Vorerkrankungen und Beschwerden
Besonders viele und wichtige Hinweise erhält der Arzt bereits durch das Gespräch mit dem Patienten (Anamnese). Die Untersuchung des Körpers dagegen kann nur wenige Hinweise auf diese Erkrankung geben. Technische Hilfsmittel sind immer notwendig, um diese Krankheit rechtzeitig und richtig zu erkennen.

Das EKG (Elektrokardiogramm) im Ruhezustand

Enge Herzkranzgefäße zeigen sich nicht im Ruhe-EKG
Das EKG in Ruhe ist bei vielen Menschen mit bereits sehr stark verengten Herzkranzgefäßen häufig noch völlig unauffällig. In der Regel finden sich erst während eines schweren Angina-pectoris-Anfalles oder während bzw. nach einem Herzinfarkt krankhafte Veränderungen im EKG.

Das EKG zeigt in den zeitlichen Ablauf und die Stärke der Ströme an
, die die verschiedenen Kammern zum Schlagen anregen

Weitere Informationen zum EKG finden Sie bei der Internet Enzyklopädie Wikipedia


Das EKG unter Belastung

Bringt man Herz und Kreislauf auf dem Belastungs-EKG in Trapp, so zeigen sich die engen Kranzgefäße.
Unter Belastung verbraucht das Herz erheblich mehr Sauerstoff. Sind die Herzkranzgefäße eingeengt, so wird die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels zuerst unter Belastung unzureichend. Deshalb ist es sinnvoll, das EKG unter Belastungsbedingungen abzuleiten,
z. B. wenn der Patient auf einem feststehenden Fahrrad fährt (Ergometer).

Belastungs-EKG

Wie wird ein Belastungs-EKG durchgeführt?

Ein Fahrrad ist auf dem Boden fest montiert. Mit festen Schuhen versehen setzt man sich mit bloßem Oberkörper auf den Sattel (Fachbegriff: Ergometer). Es werden EKG Elektroden, heute oft mit Saugtechnik am Oberkörper befestigt. Eine Blutdruckmanschette wird am Oberarm angelegt. Das Ekg wird in Ruhe registriert. Dann wird mit dem Treten der Pedale begonnen. Die richtige Drehgeschwindigkeit ist vorgegeben und ist zwischen 50 und 60 Umdrehungen pro Minute gut durchzuhalten. In einem zwei- oder dreiminütlichen Abstand wird der Widerstand für die Pedalen stufenweise erhöht, das ergibt ein Gefühl, als ob man immer steiler bergauf fährt. Am Ende jeder Steigerungsphase wird das EKG geschrieben und der Blutdruck gemessen.

Das Ende der Belastung wird erreicht, wenn bestimmte Ereignisse eintreten. Diese können sein: Der Patient ist erschöpft und kann nicht weiter treten. Schmerzen in den Beinen oder Hüftgelenken lassen keine weitere Belastung zu. Es kommt zum Auftreten von Enge- und Druckgefühle in der Brust (Angina Pectoris). Die Geschwindigkeit des Herzschlages übersteigt die für das Alter typische Obergrenze. Es tauchen im EKG Zeichen des ausgeprägten Sauerstoffmangels im Herzmuskel auf (s.u.). Es treten Störungen des Herzschlages auf (unregelmäßiger oder stark beschleunigter Herzschlag). Der Blutdruck steigt über das normale belastungstypische Maß hinaus an. Da so viele Dinge zu beachten sind, wird diese Untersuchung von speziell medizinisch ausgebildeten Mitarbeitern in Praxis und Krankenhaus unter der Aufsicht eines in direkter Nähe befindlichen Arztes aus.

 

Ein Belastungs-EKG kann auch bei sehr betagten Menschen durchgeführt werden
Diese Patientin ist 91 Jahre alt und hat 2 Wochen zuvor eine Bypassoperation durchgemacht

In angelsächsischen Ländern häufig und bei uns in zunehmendem Maße, werden auch anstelle des stehenden Fahrradergometers die Belastungsuntersuchungen auf einem Laufbandergometer durchgeführt. Hierbei können noch größere Muskelgruppen belastet werden.

Wenn der Patient dabei Beschwerden, wie Engegefühl oder Schmerz in der Brust bekommt und/oder im EKG krankhafte Veränderungen auftreten, deutet das auf besorgniserregende Einengungen der Herzkranzgefäße hin.

Dies sind die krankhaften EKG Veränderungen
bei eingeengten Herzkranzgefäßen unter Belastung

Liegen engen Stellen der Kranzgefäße ungünstig, oder sind noch nicht hochgradig, so kann man sie auch im Belastungs-EKG nicht erkennen.
Wie schon anfangs beschrieben, zeigen sich diese EKG - Veränderungen erst, wenn die Krankheit bereits erheblich fortgeschritten ist und die Kranzgefäße hochgradig, das heißt über mindestens 50% -70% eingeengt sind. Bedauerlicherweise ist bei etwa einem Drittel der Patienten das Belastungs-EKG trotz hochgradiger Einengungen der Kranzgefäße nicht verändert. Mit aufwendigeren Untersuchungstechniken wie Myocardscintigrafie (s.u.) der Kardio-MRT sind jedoch bessere Untersuchungsergebnisse möglich. 

 

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie)

Herzkammern, Herzmuskel, Blutfluss und Herzklappen macht der Ultraschall sichtbar. Die Herzkranzgefäße sind nicht erkennbar. Mit Hilfe des Ultraschalls kann man den Herzmuskel und die Herzklappen in Bewegung sehen. Zu wenig durchblutete oder vernarbte Herzwandabschnitte sind an ihrer verminderten Beweglichkeit gut erkennbar. So können die Größe eines Herzinfarktes und die Pumpkraft des verbliebenen Herzmuskels festgestellt werden. Leider lassen sich die eigentlichen Herzkranzgefäße mit dieser Untersuchungsmethode nicht erkennen. Die Echokardiografie kann auch während der Belastung auf einem Ergometerfahrrad durchgeführt werden, um so Pumpstörungen des Herzmuskels zu erkennen, die erst unter Belastung auftreten, wenn eingeengte Herzkranzgefäße nicht mehr genug Blut fördern. 

Anstelle der  Belastung des Herzens mit körperlicher Tätigkeit kann auch die Beschleunigung des Herzschlages und des Kreislaufes mit Hilfe von Medikamenten treten, wenn eine  körperliche Belastung nicht möglich ist.

Ein Arzt bei der Untersuchung des Herzens mit Ultraschall
(Der Patient liegt auf der Seite)

echoschallkopf

Der Ultraschallkopf wird auf die Vorderseite des Brustkorbes über das Herz gehalten

 

Einige originale echokardiografische,
2-dimensionale Schnittbilder aus dem Herzen

Das Herz mit Vorderwandinfarkt (LV = linke Herzkammer, RV = rechte Hauptkammer,
LA = linke Vorkammer, RA = rechte Vorkammer)

Vermessung der Größe und Pumpkraft der linken Herzkammer
(Die Herzkammer ist dunkel, die Kammerwand hell)

Die Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße auf Arteriosklerose

Gefäß-Ultraschall (Farbduplex) deckt Arteriosklerose mit verdickten Wänden und Gefäßeinengungen auf
Mit Hilfe dieser Ultraschalltechnik lässt sich bei der Untersuchung der Schlagadern (Arterien), die die Beine oder das Gehirn mit versorgen, erkennen, ob schon eine Arteriosklerose an den Gefäßwänden vorliegt oder droht. So kann schon früh festgestellt werden, ab wann sich eine vorbeugende Behandlung gegen den Herzinfarkt lohnt, die interessanterweise auch gleichzeitig die Häufigkeit von Schlaganfällen vermindern kann. Sind hochgradige Einengungen der Adern, die das Gehirn versorgen erkennbar, so kann eine Ballondehnung oder eine Gefäßoperation erforderlich werden.


Abbildung als Ultraschall Schnittbild
Halsarterie (A. Karotis) im Längsschnitt
(das Blut ist hier schwarz)

Abbildung als Farbduplex Bild (der Blutfluss wird farbig angezeigt)
Einengung in der Halsschlagader durch eine Wandablagerung (Plaque)
(das Blut ist hier orange, das Plaque weiss)

Farbduplex Bild
Stenose am Abgang der A. Karotis interna

(turbulenter Blutfluss in der Stenose gelb und blau)

 

Die Messung der Durchblutung des Herzmuskels (Myocardscintigrafie)

Schwach und vorübergehend radioaktive Stoffe, die "klebrig" für durchblutete Herzmuskulatur sind, zeigen eine Minderversorgung des Herzmuskels durch eingeengte Herzkranzgefäße an
Mit Hilfe von vorübergehend sehr schwach radioaktiv gemachten Stoffen, die besonders an der Herzmuskulatur haften, können Bilder der gut und schlecht durchbluteten Gebiete des Herzens gemacht werden. Dabei können die verschiedenen Abschnitte des Herzmuskels der linken Herzkammer unterschieden werden. Das Medikament wird über die Armvene eingespritzt, dann wird eine Aufnahme der Verteilung Signale der radioaktiven Substanzen am Herzmuskel mit einer speziellen, großen Antenne direkt nach einer körperlichen Belastung und eine zweite Aufnahme wenige Stunden später angefertigt. So kann festgestellt werden, ob ein eingeengtes Herzkranzgefäß schon zu einer bedeutsame Durchblutungsstörung führt und ob nach einem Herzinfarkt neben der Infarktnarbe noch lebensfähiges, aber schlecht durchblutetes Herzmuskelgewebe besteht.

Abb.: Krankhaft verändertes Myokardscintgramm
unter Belastung (obere Reihe) und nach Belastung

Die Bedeutung des Myocadscintigramms geht zurück, da mit modernen Magnet-Resonanz- Tomografen (MRT) vergleichbare Untersuchungen möglich sind, ohne dass radioaktive Strahlungen eingesetzt werden müssen. Auch sind die Ergebnisse zum Teil noch aussagekräftiger.

Mit Hilfe der weiter verbesserten Techniken des Kardio-Computertomogramms können das Ausmaß von Verkalkungen der Herzkranzgefäße und bei geeignenten Patienten, die keine wesentlichen Verkalkungen der Kranzgefäße haben, auch diese dargestellt werden. Diese Technik kann jedoch nicht die Herzkatheteruntersuchung (Koronarografie) ersetzen.

 

)

Die Untersuchung des Herzens mit
Magnet-Resonanz-Tomografie (Cardio-MRT)

Mit Hilfe des MRT kann man das Herz und alle umliegenden Organe im Körper mit allen Abschnitten mit großer Genauigkeit darstellen. Nur die kleinen und mit dem Herzschlag sehr schnell bewegten Herzkranzgefäße kann man nicht zuverlässig erkennen. Der besondere Vorteil ist, dass bei jeder MRT Untersuchung keine Röntgenstrahlen erforderlich sind. Besonders gut kann man die Herzmuskulatur in ihrer Zusammensetzung und in Bewegung erkennen. Wenn man das Herz mit kreislaufwirksamen Medikamenten zu einer höheren Belastung bringt, wird es möglich, Gebiete zu erkennen in denen die Blutversorgung wegen eingeengter Herzkranzgefäße gestört ist. Sehr gut können die Narben als weisse Gebiete bei schwarz gefärbter gesunder Herzmuskulatur erkennen, die durch einen Herzinfarkt entstand sind.

Hier einige Bilder:

Kardio MRT

So sieht es bei einer Cardio-MRT-Untersuchung aus
(Die Röhre ist ziemlich eng, falls man Platzangst bekommt
hilft ein Beruhigungsmittel meist zuverlässig

 

cardio_MR VWI1

 

Die Narbe eines Vorderwandinfarktes im Cardio MRT
(Querschnitt durch den Brustkorb)

 

Computer Tomografie des Herzens (Cardio-CT)

Die Computertomographie (CT) ersetzt noch nicht die Herzkatheteruntersuchung. Das technische Verfahren zur Untersuchung der Herzkranzgefäße, die mit Röntgenstrahlen arbeitende Computertomographie (CT), hat ebenfalls bisher leider nicht die Katheteruntersuchungen ablösen können. Gesunde oder gering eingeengte Herzkranz- und Bypassgefäße können unter günstigen Bedingungen jedoch nur mit Hilfe relativ hoher Mengen von Röntgenstrahlen mit dem CT und Röntgenkonstrastmittel befriedigend dargestellt werden. Starke Verkalkungen der Gefäße führen jedoch zu erheblichen Störungen im Bild, so dass dann die Kranzgefäße nicht mehr richtig beurteilt werden können. Mit einer geringen Menge an Röntgenstrahlen kann jedoch der Umfang der Gefäßverkalkung festgestellt werden. Der so festgestellte Verkalkungsgrad kann weitere Hinweise auf den Umfang des Herzinfarktrisikos geben.

CT angio Vergleich

Verschiedene Techniken zur Darstellung der Herzkranzgefäße

Auch bei der computergestützten Auswertung der Bilder mit Hilfe der eindrucksvollen dreidimensionalen Darstellung des Herzens und der Herzkranzgefäße sind keine ausreichend aussagekräftigen Ergebnisse zu erhalten, die eine sichere Beurteilung von verkalkten Gefäßabschnitten erlaubt. Leider ist auch in der näheren Zukunft nicht damit zu rechnen, dass auf die Durchführung von Herzkatheteruntersuchungen zur Darstellung der Herzkranzgefäße verzichtet werden kann, wenn dies auch seit Jahren in der Presse immer wieder angekündigt wird. Für die Behandlung der krankhaft eingeengten Herzkranzgefäße mit Hilfe der an anderer Stelle beschriebenen Ballondehnung, wird auch auf lange Sicht hin die Herzkatheter Technik in Verbindung mit der Röntgendurchleuchtung die einzige verfügbare Technik sein.


cardo_CT 3D

 

 

Letzte Bearbeitung durch Dr. Leuner am 05.04.2012

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