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Koronare Herzkrankheit
 

Was ist eine koronare Herzkrankheit?

Wenn wenigstens ein Herzkranzgefäß mindestens an einer Stelle um mehr als 50% eingeengt ist, so spricht man von einer "Koronaren Herzkrankheit". Sind nur Ablagerungen an den Gefäßwänden vorhanden, so wird dies "Koronar-Sklerose genannt.

Wie kommt es dazu?

Cholesterinablagerung in der Aderwand führt zu Entzündungen und zur Bildung verfetteter, gelegentlich verkalkender Wulstnarben, es entsteht der arteriosklerotische Plaque. Die Innenwände der Herzkranzgefäße sind bei der Geburt und bei manchen Menschen sogar über das 90. Lebensjahr hinaus spiegelglatt und normal weit. Sie lassen sich nicht mit einfachen Rohren, wie z.B. mit denen einer Heizung, vergleichen, sondern sind aus lebendem Gewebe, dass in manchen Eigenschaften mit unserer Haut vergleichbar ist. Von ihr wissen wir ja, wie viele Belastungen und Schädigungen sie erträgt und wie gut sie, mitunter sogar meist ohne Ausbildung von Narben, wieder heilen kann.

Bei Menschen mit angeborener Empfindlichkeit der Herzkranzgefäße für Cholesterinablagerungen oder einer Störung der Cholesterinverarbeitung in der Leber können sich diese Gefäße, wie auch alle anderen Schlagadern des Körpers, im Laufe des Lebens durch Ablagerungen („Plaque“ genannt) in der Gefäßwand einengen (Einengung = Stenose) und sogar verschließen.

Bild Koronarsklerose1Bild Koronarsklerose 2

normale Arterien erste Ablagerungen leichte Einengung deutliche Einengung

Verlauf der Arteriosklerose

Solche Wandablagerungen entstehen durch übermäßige Aufnahme von schlechtem LDL-Cholesterin in die zarte Aderinnenhaut (Endothel) der Schlagadern. Dies führt dort zur Bildung von einer Art Entzündung in deren Folge dickes Narbengewebe, sowie nachfolgenden Kalkablagerungen gebildet werden, die zur Verdickung und Verhärtung der Gefäßwand führt. Diesen gesamten Vorgang nennt man Arteriosklerose, die Verdickung der Gefäßwand ist die arteriosklerotische Plaque. Bei starker Ausprägung dieser Plaque kommt es zunehmend zur Einengung und schließlich gelegentlich zum Verschluss des Blutgefäßes. Besonders empfänglich hierfür sind die Aderabschnitte an den eine besonders starker Belastung durch die Blutströmung besteht. Die ist z.B. am Beginn der Gefäße und an Gefäßaufzweigungen der Fall. Durch eine ungünstige Ernährung und Lebensweise wird die Entstehung von Arteriosklerose beschleunigt, so dass diese in früherem Lebenalter auftritt als es sonst der Fall gewesen wäre (nähere Hinweise siehe unten).

Bild Entstehung der Koronarstenose

Schematische Darstellung der Entstehung von Plaques in den Koronarien
(Atherom= Plaque, Strombetten=Blutplättchen, Markrophagen=Fresszellen,
Schaumzellen=mit Fett gefüllte Fresszellen)

Die Herzkranzgefäße haben großen Reserven, so dass erst bei hochgradiger Einengung der Gefäße Beschwerden entstehen.
Von Natur aus ist die Versorgung des Herzens mit Blut sehr gut gesichert. Die Kranzgefäße können, wenn sie gesund sind, 200 mal mehr Blut fördern als bei stärkster Anstrengung verbraucht werden könnte. Daher machen sich erst Verminderungen der Gefäßdurchmesser um 50% bei sehr starker Belastung (z.B. Wettlauf) in Form von Enge und gelegentlich auch Schmerz in der Brust (Angina pectoris) bemerkbar. Bei einer Einengung von ca. 70% tritt eine Angina pectoris schon bei mittlerer Belastung (z.B. Bergauf gehen) und erst bei über 90%iger Einengung schon in Ruhe auf. Es gibt jedoch Menschen, die keine Angina pectoris bei Mangeldurchblutung des Herzmuskels verspüren, wie z.B. Zuckerkranke oder Menschen mit einer geringen, angeborenen Ausstattung an Schmerznerven des Herzmuskels.

Atherom Foto

Querschnitt einer Koronararterie mit arteriosklerotischer Wandablagerung
In dunklerem Gelb zeigen sich die Cholesterinablagerungen (Foto)

So kommt es zur koronaren Herzkrankheit
Wir wissen heute, dass die koronare Herzkrankheit bei diesen empfindlichen Menschen hauptsächlich durch das zu reichliche Essen von tierischem Fett, Fleisch und wenigem Obst und Gemüse sowie durch Übergewicht, und Rauchen, mangelnde körperliche Bewegung, erhöhten Blutdruck und Zuckerkrankheit zum Ausbruch gebracht oder stark beschleunigt wird. In Ländern, in denen die Menschen überwiegend nur pflanzliche Nahrung zu sich nehmen, wie z.B. auf Kreta, in Südspanien oder besonders im ländlichen China, ist ein Herzinfarkt eine Seltenheit. Dies gilt auch für Menschen, die in Gegenden mit großem Fischkonsum leben,  wie Island, Norwegen oder auch Japan. Hier spielen möglicherweise die zunehmend besser untersuchten und als arteriosklerose- hemmend gefundenen, günstigen Omega3 Fettsäuren der fettreichen Meeresfischsorten eine Rolle.

Bemerkenswert ist, dass der Mittelwert des Gesamtcholesterins im Blut aller Menschen der Erde etwa 150 mg/dl beträgt, während wir bei uns in den westlichen Industrieländern der Ansicht sind, dass 200 mg/dl bereits ein günstiger Wert sei! Jedoch wird heute auch bei uns empfohlen, bei gesunden Menschen den Gesamt Cholesterin-wert auf 190 mg /dl zu senken.

Die neuere Forschung zeigt, dass die Arteriosklerose zusätzlich durch Gefäßwandreizungen in Form von Entzündungen entsteht, an denen jedoch keine Bakterien direkt beteiligt sind. Es mehren sich auch Zeichen, dass Entzündungen an anderen Stellen im Körper wie zum Beispiel chronische Zahnfleischentzündungen oder chronischer Rheumatismus die Ausbildung von arteriosklerotischen Veränderungen an den Herzkranzgefäßen und damit zur erhöhten Gefahr für das Eintreten eines Herzinfarktes. führen können.

Letzte Bearbeitung durch Dr. Leuner am 07.04.2012

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